Pflanzenlexikon

„Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen“ heißt es im bekannten Duett in My Fair Lady. Wirkliche Leidenschaft in Sachen Natur spürt man aber angesichts zig-tausender blühender Heilpflanzen in der badischen Rheinebene auf Terra Medica. Bleibt die Frage; „Was grünt denn da eigentlich so grün?“  Unser alphabetisch sortiertes Heilpflanzenlexikon gibt Auskunft:

 

Johanniskraut (Tüpfel-)


© Foto: DHU

Hypericum perforatum –  Tüpfel-Johanniskraut

Familie: Johanniskrautgewächse (wiss.: Hypericaceae)

Volkstümliche Namen: 

Herrgottsblut, Hexenkraut, Jageteufel, Johannisblut, Konradskraut, Mannskraft

Bereits der Heiler Paracelsus (1493 - 1541) schrieb 1525 über das Johanniskraut: „Das soll ietlicher arzt wissen, das got ein gross arcanum (Geheimnis) in das Kraut gelegt hat“. Der Ursprung des Gattungsnamens ist unklar, doch wahrscheinlich bezieht er sich  auf den griechischen Titanen Hyperión. Der Artzusatz perforatum = durchlöchert erklärt die zerstochen aussehenden Blätter. Johanniskraut heißt es, weil es um Johannis, dem 24. Juni, zu blühen beginnt.

So sieht es aus:

Ausdauernde Pflanze mit langlebiger, spindelförmiger, reichästiger Wurzel und reichästigem Rhizom. Die harten, oft rötlich gefärbten, aufrechten, kahlen Stängel werden 20 bis 100 Zentimeter hoch, haben zwei Längskanten und sind im oberen Teil ästig. Die goldgelben Blüten stehen an der Spitze der oberen Zweige und bilden einen ausgebreiteten doldenartigen Blütenstand. Beim Zerquetschen der Blüten tritt ein blutroter Saft aus, der die Finger blauviolett färbt.

Da wächst es:

In Mitteleuropa und den gemäßigten Zonen von Asien und in Nordafrika. Die Mittsommerpflanze bevorzugt trockene, sonnige Kalk- oder Urgesteinsböden.

Seine Wirkstoffe:

Naphthodianthrone, bes. Hypericin, Phloroglucinderivate, bes.-Hyperforin, Flavonoide wie Rutosid und Hyperosid, Biflavone, Procyanide, Xanthone und ätherisches Öl.

Sein Geheimnis:

Die Kräuterbuchautoren des frühen Mittelalters nannten die Pflanze häufig „Corona regia“, Königskrone, weil ihre Blüten einem himmlischen Strahlenkranz gleichen.

Die Bedeutung von Hypericum perforatum in der Homöopathie:

Leitsymptome: Charakteristisch sind Verletzungen des peripheren oder zentralen Nervensystems.

Hier hilft das homöopathische Arzneimittel: Hypericum ist ein enorm wichtiges Mittel bei aller Art von Nervenverletzungen, die mit stechenden und schießenden Schmerzen einhergehen. Es kann auch bei  Quetschungen und Stichwunden eingesetzt werden und lindert den Schmerz nach Operationen.

Die Bedeutung von Hypericum perforatum in der Phytotherapie: 

Innerlich wird die Droge bei psychovegetativen Störungen, depressiven Verstimmungszuständen, Angst und/oder nervöser Unruhe eingesetzt.

Äußerlich findet es Anwendung bei scharfen und stumpfen Verletzungen, Myalgien und Verbrennungen 1. Grades.

Terra Medica® und Hypericum perforatum

Bei uns in Terra Medica® wird im Herbst der Samen von Johanniskraut geerntet. Im Winter werden die Samen aller Pflanzenarten gereinigt, so auch der Samen vom Johanniskraut. Im Frühjahr wird der Samen in einer Aussaatschale ausgesät und nach zwei Wochen können die Pflänzchen in Multitopfplatten pikiert werden. Nun ist gute Aufmerksamkeit gefragt, denn sie sind sehr anfällig für Stängelfäule. Sie dürfen weder zu nass noch zu trocken gehalten werden. In vier bis sechs Wochen ist das Johanniskraut zum Auspflanzen bereit.

Im Sommer wird das „blühende Kraut“ von Hand mit der Sichel geerntet.