Pflanzenlexikon

„Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen“ heißt es im bekannten Duett in My Fair Lady. Wirkliche Leidenschaft in Sachen Natur spürt man aber angesichts zig-tausender blühender Heilpflanzen in der badischen Rheinebene auf Terra Medica. Bleibt die Frage; „Was grünt denn da eigentlich so grün?“  Unser alphabetisch sortiertes Heilpflanzenlexikon gibt Auskunft:

 

Germer, Weißer


© Foto: DHU

Veratrum album – Weißer Germer

Familie: Liliengewächse (wiss.: Liliaceae)

Volkstümliche Namen:

Weiße Nieswurz, Läusekraut, Läusewurzel

In der Antike war er ein durchaus beliebtes Mordgift. Der griechische Feldherr Alexander der Große (356 v. Chr. bis 323 v. Chr.) etwa soll dem Weißen Germer zum Opfer gefallen sein. Medizinisch wurde er gegen Bluthochdruck eingesetzt. Der lateinische Gattungsname Veratrum leitet sich wahrscheinlich von verare = wahr reden ab, der Artname album bedeutet weiß. Der deutsche Name Germer leitet sich von den althochdeutschen Wörtern Ger = Speer, Lanze und Meri = berühmt.

So sieht er aus:

Die ausdauernde Staude wird etwa 0,5 bis 1,5 Meter hoch. Ihr Stängel ist dicht behaart. Die unteren Blätter sind elliptisch, die oberen lanzettartig. Der Blütenstand besteht aus einer bis zu 60 Zentimeter langen Rispe mit weißen oder gelblichgrünen Blüten, die von Juni bis August blühen. Bei Sonnenschein verbreiten sie einen einen betörenden Duft.

Da wächst er:

Die Gebirgspflanze gedeiht auf feuchten, stickstoffreichen und etwas kalkhaltigen Bergwiesen, -weiden und Magerrasen in Mittel- und Südeuropa.?Seine Wirkstoffe: Steroidalkaloide wie Protoveratrin A und B, Germerin, Jervin, Veratridin.

Sein Geheimnis:

Die Pflanze warnt Fressfeinde, auch den Menschen, durch einen Niesreiz vor ihrem Gift. Bereits 1/50000 Gramm der Nerventoxine reichen aus, um diesen Reflex auszulösen.

Die Bedeutung von Veratrum album in der Homöopathie:

Leitsymptome: Der Veratrum-Patient neigt zum Kollaps, der mit extremer Kälte, Blauverfärbung und Schwäche einhergeht.

Hier hilft das homöopathische Arzneimittel: Veratrum wirkt bei drohendem Kreislaufversagen, Infektionskrankheiten, Durchfallerkrankungen, Nervenschmerzen und Gemütsleiden mit Antriebssteigerung.

Die Bedeutung von Veratrum album in der Phytotherapie:

Aufgrund der hohen Giftigkeit wird die Droge in der Pflanzenheilkunde nicht mehr eingesetzt.