Pflanzenlexikon

„Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen“ heißt es im bekannten Duett in My Fair Lady. Wirkliche Leidenschaft in Sachen Natur spürt man aber angesichts zig-tausender blühender Heilpflanzen in der badischen Rheinebene auf Terra Medica. Bleibt die Frage; „Was grünt denn da eigentlich so grün?“  Unser alphabetisch sortiertes Heilpflanzenlexikon gibt Auskunft:

 

Atropa bella-donna


© Foto: H. Zell

Atropa bella-donna –  Tollkirsche

Familie:  Nachtschattengewächse (wiss.: Solanaceae)

Volkstümliche Namen:

Dollwurz, Schwindelkirsche, Schlafkirsche, Teufels-kirsche, Wutbeere, Wolfsbeere

Nicht nur die Heiler der Antike wussten um die Wirkung der Tollkirsche, auch frühzeitliche Jäger: Sie bestrichen Pfeilspitzen mit Belladonna-Gift. Der Name „Atropa“ weist auf die griechische Göttin Atropos, die den Lebensfaden durchschneidet. Der Beiname bella-donna (ital. schöne Frau) auf den Inhaltsstoff Atropin, der die Pupillen erweitert.

So sieht sie aus:

Die 0,5 bis zwei Meter hohe Staude hat einen walzenförmigen Wurzelstock. Ihre Blätter sind groß, ganzrandig, oft violett gezeichnet. Die glockige Blütenkrone zeigt sich von Juni bis August, ist außen braunviolett, innen gelb mit purpurnen Adern. Die schwarz glänzende Frucht wird kirschgroß. 

Da wächst sie:

Die Schattenpflanze bevorzugt humusreichen Boden, ist über das südliche, mittlere und westliche Europa verbreitet. 

Ihre Wirkstoffe:

Tropanalkaloide, Hyoscyamin, Scopolamin, Cumarinderivate, Flavonoide.

Ihr Geheimnis:

Frauen der Renaissance nutzten ihre Alkaloide, um die Pupillen zu erweitern und mit glänzenden, dunklen Augen Männer zu bezirzen, da das Gift den ringförmigen Zilliarmuskel lähmte, an dem die Augenlinse hängt. Das beeinträchtigte das Sehen ganz erheblich. Vermutet wird, dass  daher der Spruch „Liebe macht blind“ stammt.

Die Bedeutung von Atropa belladonna für die Homöopathie:

Leitsymptome: Typisch sind plötzliche, schmerzhafte Erkrankungen mit hohem Fieber.

Hier hilft das homöopathische Arzneimittel: Belladonna ist wirksam bei Augen-bindehautentzündungen, Mundschleimhautentzündungen, Magenschleim-hautentzündungen, Pseudokrupp, Bronchitis, Regelschmerzen, Muskel-krämpfen und Gelenkschwellungen.

So hilft sie in der Pflanzenheilkunde: Wegen seiner toxischen Inhaltsstoffe wird es in der Phytotherapie nur äußerst selten eingesetzt.