Pflanzenlexikon

„Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen“ heißt es im bekannten Duett in My Fair Lady. Wirkliche Leidenschaft in Sachen Natur spürt man aber angesichts zig-tausender blühender Heilpflanzen in der badischen Rheinebene auf Terra Medica. Bleibt die Frage; „Was grünt denn da eigentlich so grün?“  Unser alphabetisch sortiertes Heilpflanzenlexikon gibt Auskunft:

 

Urtica urens


© Foto: H. Zell

Urtica urens –  Kleine Brennessel

Familie:  Brennnesselgewächse (wiss.: Urticaceae).

Volkstümlicher Name:

Eiternessel

Wer als Kind einmal ihre Bekanntschaft gemacht hat, schlägt den Rest seines Lebens einen weiten Bogen um die Brennnessel. Die „Kleine“ brennt noch stärker auf der Haut als die große Verwandtschaft (Urtica dioica), kein Wunder also, dass im lateinischen Pflanzennamen Urtica urens gleich zweimal das Verb „urere“ = brennen steckt.

So sieht sie aus:

Die Kleine Brennnessel hat einen vierkantigen, geraden Stängel, der bis zu 60 cm hoch wächst. Daran sitzen lang gestielte, grob gesägte, dunkelgrüne Blätter, die sich jeweils gegenüber stehen. Feine, aufrecht stehende Brennhärchen schützen sie vor Fraßfeinden. Bei der kleinsten Berührung brechen sie ab und jagen mit einer Art biologischer Spritze einen Giftcocktail aus Ameisensäure, Essigsäure, Acetylcholin, Histamin u. a. in die Haut.

Da wächst sie:

Brennnesseln gedeihen (fast) überall, richtig wohl fühlen sie sich auf nährstoff- und stickstoffreichen Böden mit einem leicht alkalischen pH-Wert.

Ihre Wirkstoffe:

In den oberirdischen Teilen sind Flavonoide, Phenolcarbonsäuren wie Caffeoyläpfelsäure, Scopoletin, Beta-Sitosterol, Kieselsäure, Kaliumsalze, Histamin, Acetylcholin, Serotonin, Ameisensäure. In den Wurzeln finden sich unter anderem Lingane, Ceramide, beta-Sitosterol und Scopoletin, in den Früchten Linolsäure, Schleimstoffe und Vitamin E.

Ihre Geheimnisse:

Zusammen mit Löwenzahn- und Birkenblättern ergeben ihre Blätter einen vitaminreichen Salat. Gegessen werden nur die obersten, kleinen Blätter und die Triebspitzen. Durch eine Marinade brennen sie nicht mehr.

Die Bedeutung von Urtica urens in der Homöopathie:

Leitsymptome: Oft treten rheumatische Schmerzen wechselweise mit wässrigen Bläschen und Quaddeln auf. Es bilden sich Hautausschläge wie nach der Berührung durch eine Brennnessel.

Hier hilft das homöopathische Arzneimittel: Brennnessel lindert nesselsuchtartige Hauterkrankungen. Sie wird unterstützend bei  Nierenleiden sowie Gicht eingesetzt.

Die Bedeutung von Urtica urens in der Phytotherapie:

Zur Behandlung rheumatischer Beschwerden. Als Durchspülung bei Entzündungen der ableitenden Harnwege sowie zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß.

Terra Medica® und Urtica urens:

Die Kleine Brennnessel säen wir nicht vor Juni ins Feld aus, erst dann, wenn sich der Boden schön erwärmt hat. Die Keimung erfolgt dann i. d. R. nach etwa 14 Tagen. Eine gleichmäßig warme Witterung ist notwendig, um einen geschlossenen Bestand etablieren zu können. In manchen Jahren kann die Kultur aber schwierig sein, die Kleine Brennnessel gilt als „zickig“. Wir ernten das frische blühende Kraut in sorgfältiger Handarbeit mit der Sichel.