Pflanzenlexikon

„Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen“ heißt es im bekannten Duett in My Fair Lady. Wirkliche Leidenschaft in Sachen Natur spürt man aber angesichts zig-tausender blühender Heilpflanzen in der badischen Rheinebene auf Terra Medica. Bleibt die Frage; „Was grünt denn da eigentlich so grün?“  Unser alphabetisch sortiertes Heilpflanzenlexikon gibt Auskunft:

 

Nachtschatten, Bittersüßer


© Foto: DHU

Solanum dulcamara –  Bittersüßer Nachtschatten

Familie:  Nachtschattengewächse (wiss.: Solanaceae)

Volkstümliche Namen:

Bittersüß, Hirschkraut, Heischkraut, Mäuseholz, rote Hundsbeere

Der wissenschaftliche Gattungsname Solanum entstammt dem lateinischen Wort solumen für Trost und Beruhigung, da die römischen Heiler die Pflanze zum Stillen von Schmerzen genutzt wurde.  eingesetzt wurde. „Dulcamara“ bedeutet bittersüß. Auch der deutsche Name deutet einen frühen Einsatz als Arzneipflanze an. Er stammt von „Nachtschaden“, das mittelalterliche Wort für Alptraum. Enge Verwandte sind übrigens die Kartoffel und die Aubergine.

So sieht er aus:

Die Pflanze ist ein Halbstrauch, der kletternde oder niederliegende Stängel wird bis zu 2 Meter lang. Er verholzt und wird mehr als fingerdick. Im oberen Teil ist er krautig, kantig und kahl. Die gestielten Laubblätter sind meist eiförmig-lanzettlich, weiter oben auch spießförmig oder geröhrt. Die blauvioletten Blüten mit ihren goldgelben Staubbeutel sind etwa 1 Zentimeter groß, die scharlachrot glänzenden Beeren eiförmig. Blütezeit: Juni bis August. 

Da wächst er:

Die Pflanze ist in Europa und Nordafrika heimisch, kommt aber auch in China, Japan und Nordamerika vor.  Sie wächst in feuchten Gebüschen, an Ufern, in Auenwäldern, in Hecken und auf Waldschlägen, doch auch auf Geröllhalden und Dünen vor. Manchmal auch auf anderen Bäumen wie Kopfweiden: Vögel haben die leuchtenden Beeren dahin verschleppt.

Seine Wirkstoffe:

Solanein, Solanidin, Dulcamarin,

Sein Geheimnis:

Die Stängel riechen mäuseartig. Wenn sie ausgelegt werden, soll dieser Duft verhindern, dass sich Mäusefamilien ansiedeln. Der Bittersüsse Nachtschatten galt im Mittelalter als „Alfenkraut“. Die Eltern legten es Kindern gegen Verzauberung in die Wiege und hängten es dem Vieh gegen die Engbrüstigkeit um den Hals. Seine Beeren wurden auch als Amulett oder Talisman gegen üble Nachrede um den Hals getragen.

Die Bedeutung von Solanum dulcamara in der Homöopathie:

Leitsymptome: Beschwerden aller Art als Folge von Kälte und Nässe (feuchtkalte Witterung, Durchnässung). Oft greifen die Krankheitssymptome über: eine Erkältung etwa kann aufs Auge schlagen, Atembeschwerden wechseln sich ab mit Hautausschlägen.

Hier hilft das homöopathische Arzneimittel: Dulcamara wirkt bei  Entzündungen der Atemorgane, des Magen-Darm-Kanals, der Harnwege, der Gelenke, der Haut. Die Einsatzgebiete sind u.a. Konjunktivitis („jede Erkältung schlägt sich aufs Auge“). Rhinitis; Angina; Bronchitis; Asthma bronchiale. Gastroenteritis. Neuralgien; Muskelrheumatismus. Urtikaria.   

So hilft er in der Pflanzenheilkunde: Bei Hautkrankheiten, Rheuma, Cellulite, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Schnupfen. Wegen seiner Giftigkeit sollte Dulcamara nur äußerlich angewendet werden. Für den innerlichen Einsatz gibt es fertige Mittel in der Apotheke.

Die Bedeutung von Solanum dulcamara in der  Phytotherapie:

Die Bittersüßstängel werden unterstützend bei chronischen Ekzemen eingesetzt.