Ökologischer Anbau

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Beim Thema "ökologischer Anbau" geht es insbesondere um rein biologische Schädlingsbekämpfung, Heckenschutz, Beikräuter statt Unkraut, natürliche Düngung und schonende Bewässerung.

Schädlinge trocken legen

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Seit der Inbetriebnahme des Geländes 1976 wurden noch nie Insektizide ausgebracht. Auch dadurch wurde für die Nützlinge eine besonders attraktive Umgebung geschaffen. Zum Beispiel findet man nirgends in der Region so viele Marienkäfer wie in Terra Medica®. So kann ein geringer Schädlingsbefall bei den Pflanzen geduldet werden. Bei manchen Arten kommt es während der Wachstumsphase zu ganz natürlichem Befall, der bis zur Ernte durch natürliche Regulation wieder verschwunden ist. Ist der Befall doch einmal zu hoch, werden die Pflanzen zurückgeschnitten. Bei einigen Pflanzenarten kann dann trotzdem noch der zweite Austrieb genutzt werden. In bestimmten Stadien können die Pflanzen auch mit Gesteinsmehl bestäubt werden, das die Schädlinge austrocknet. Ausschließlich in den Gewächshäusern kommen bei Bedarf zugelassene, rein biologische Präparate zum Einsatz (Einzelpflanzenbehandlung).

Heckenschutz vor Chemie

Um auch den äußeren Einflug von Pestiziden zu vermeiden, wurde eine geeignete Randbepflanzung angelegt. Sie fängt die mögliche Abdrift von den landwirtschaftlichen Nachbarflächen ab. Allerdings hat das Ausmaß der Pestizidverwendung in der Landwirtschaft heute sehr abgenommen. Die Maßnahmen erfolgen sehr zielgenau und sparsam. Dies, zusammen mit unseren Maßnahmen, hat dazu geführt, dass wir noch keine derartigen Stoffe durch Fremdeintrag in unsere Kulturflächen nachweisen konnten. Wir kontrollieren natürlich regelmäßig – auf geringste Spuren!

Unkraut wird in Beikraut umbenannt

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In den Arzneipflanzenkulturen gibt es eine "Vereinbarung". Alle Pflanzen sind schlichtweg Pflanzen. Auch die umgangssprachlichen "Unkräuter" bekommen durch den Wechsel der Vorsilbe einfach den Namen "Beikräuter". Sie stehen also "bei" den gewünschten Heilpflanzen und werden wie Löwenzahn, Brennnessel und Spitzwegerich sogar noch selbst für die Homöopathie verwendet. Den meisten Beikräutern geht es wie den "Bei-Insekten". Nehmen sie überhand, werden sie weggezupft. Besteht für die Herstellung Bedarf an einer bestimmten Beikrautart, lässt man diese in den Kulturen stehen und erntet sie zwischen den kultivierten Pflanzen heraus.

Düngung nur mit natürlichem Kompost

In Staffort wurde in den letzten Jahren mit zugekauftem Demeter-Kompost bestehend aus Pflanzenrückständen und Rindermist gedüngt. Daneben werden auch eigene Kompostmieten aus gröberen Pflanzenrückständen (aus den Kulturen) sowie aus den hochwertigen Pressrückständen der Urtinkturenherstellung angelegt. Die Mieten werden mehrmals umgesetzt und sind erst nach mehreren Monaten zu wertvollem Kompost für die Felddüngung und für den Jungpflanzenanbau gereift. Bevor der Kompost zum Einsatz kommt, wird er mit 80 Grad heißem Wasserdampf behandelt, um mögliche Schädlinge zu entfernen. Bei der Herstellung des Kompostes achten die Gärtner auch auf die verwendeten Pflanzenrückstände. So ist z. B. Kirschlorbeer aufgrund schädlicher Inhaltsstoffe nicht für die Kompostierung geeignet.

Mit vielen Wassern gegossen

Die Bewässerung der Kulturen wird vor allem aus dem natürlichen Grundwassertiefbrunnen gespeist. Im Sommer verlangt die leichte, sandige Erde des Rheintals große Wassermengen. Das Wasser aus der Tiefe ist sehr eisen- und manganhaltig, weshalb es für die Nutzung in den Gewächshäusern nur ersatzweise verwendet wird. Dort wird bevorzugt das in Teichen gespeicherte Regenwasser eingesetzt. Für die Beregnung der Pflanzenkulturen werden verschiedene Systeme eingesetzt, die nachts automatisch betrieben werden.

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