Pflanzenlexikon

„Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen“ heißt es im bekannten Duett in My Fair Lady. Wirkliche Leidenschaft in Sachen Natur spürt man aber angesichts zig-tausender blühender Heilpflanzen in der badischen Rheinebene auf Terra Medica. Bleibt die Frage; „Was grünt denn da eigentlich so grün?“  Unser alphabetisch sortiertes Heilpflanzenlexikon gibt Auskunft:

 

Zaunrübe, Rote


© Foto: DHU

Bryonia dioica –  Rote Zaunrübe

Familie: Kürbisgewächse (wiss.: Cucurbitaceae)

Volkstümliche Namen: 

Zweihäusige Zaunrübe, Falsche Alraune, Gichtrübe, Heckenrübe, Hundskürbis, Hundsrübe, Rossrübe, Teufelsrübe

Die große Wurzel der Zaunrübe kann bis zu 2,5 Kilo schwer werden – daher, und von ihrer Kletterlust über Spaliere und Zäune der deutsche Name. Der Gattungsname Bryonia stammt ab vom griechischen Wort Bryo (hervorquellen, sprießen) und kennzeichnet ihr schnelles Wachstum, dioica bedeutet zweihäusig, d.h. es gibt wie bei Tieren weibliche und männliche Individuen.

So sieht sie aus:

Die Staude hat eine rübenförmige Wurzel und Stängel die mit Hilfe einfacher Ranken zwei bis vier Meter lang wachsen. Die wechselständig angeordneten Blätter sind fünfteilig bis handförmig fünflappig und borstig behaart. Die gelblichen, grün geaderten Blüten erscheinen zwischen Juni und September. Die kugeligen, extrem giftigen Beeren leuchten scharlachrot.

Da wächst sie:

Heimisch war die Pflanze ursprünglich im südlichen Europa rund ums Mittelmeer. Neben einer Rankhilfe, wie zum Beispiel einem Zaun braucht die Pflanze Sonne, Wärme, frischen und nährstoffreichen Boden sowie ausreichend Wasser. 

Ihre Wirkstoffe:

Cucurbitacine, Lectine, Triterpensäuren, das stark toxische Protein Brydiofin.

Ihre Geheimnisse:

Im Norden Deutschlands sollte sie nach altem Brauch angeblich Männer anlocken. Mädchen legten zum Tanz Wurzelscheiben in ihre Schuhe und sangen: "Körfchenswurz in meinem Schuh, ihr Junggesellen lauft mir zu." In Osteuropa galt Zaunrübe als hilfreicher Tipp bei Einschlafstörungen. Ein Tee aus der Pflanze wurde einfach auf die Schläfen gestrichen. Heute gilt: Finger weg von der Zaunrübe – sie ist zu giftig.

Die Bedeutung von Bryonia dioica in der Homöopathie:

Leitsymptome: Die Schleimhäute sind sehr trocken und reiben unter starken Schmerzen gegeneinander.

Hier hilft das homöopathische Arzneimittel: Bryonia kommt zum Einsatz, wenn die Schleimhäute zu trocken sind, etwa bei trockenem Husten, Schnupfen-, Rachen oder Kehlkopfentzündungen, fieberhaften grippalen Infekten.

So hilft sie in der Pflanzenheilkunde: Zaunrübe wird heute fast ausschließlich in homöopathischen Verdünnungen eingesetzt.

Die Bedeutung von Bryonia dioica in der Phytotherapie:

Aufgrund der hohen Giftigkeit findet die Droge in der Phytotherapie keine Anwendung.