Pulsatilla - Küchenschelle

Die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hahnenfußgewächse und ist eng mit der Großen Kuhschelle (Pulsatilla grandis) verwandt. Sie wächst an kalkreichen, sonnigen Standorten in Europa, ist aber inzwischen so selten geworden, dass sie unter Naturschutz gestellt wurde.

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Der Name Küchenschelle oder Kuhschelle bezieht sich auf die Form der Blüte, bei der sechs zipfelförmige Blütenblätter eine hellviolette Glocke oder Schelle bilden, die an eine Kuhglocke erinnert. Früher nannte man sie auch Wolfspfote, Bocksbart, Güggelblume, Hackerkraut und Schlafblume. Der Name Pulsatilla wiederum stammt vom lateinischen pulsare – schlagen – und beschreibt das Hin- und Herschlagen der Pflanze im Wind.

Die Küchenschelle hat blau- oder rotviolett gefärbte Blüten mit gelben Staubblättern. Die Blütenblätter sind außen behaart und werden bis zu 4 cm lang. Die Blüten stehen immer einzeln und erscheinen von April bis Mai. Die Laubblätter der Pflanze entwickeln sich erst während der Blütezeit. Die Küchenschelle wird 5 bis 40 cm hoch, gedeiht auf Trockenrasen, in trockenen Wäldern, Gebüschen. Küchenschellen werden auch oft als Zierpflanzen in Gärten gezogen. Ihr Wurzelsystem kann bis in eine Tiefe von 1,5 Meter reichen und somit Wasserreserven nutzen, die für andere Pflanzen nicht mehr erreichbar sind.

Vorsicht, die Pflanze ist giftig! Sie enthält das Gift Protoanemonin. Dieser Wirkstoff verursacht äußerlich Hautreizungen, es kommt schon bei geringfügigen Berührungen zu Schwellungen, Blasen und Entzündungen der betroffenen Hautpartien. Ähnlich ist die Wirkung auf die Schleimhäute in Mund und Rachen. Innerlich aufgenommen bewirkt das Gift Erbrechen, Störungen des Nervensystems, Magen- und Darmstörungen sowie Krämpfe und Entzündungen der Nieren. Durch die homöopathische Verdünnung verliert sie jedoch ihre Giftigkeit.

Kuhschellen wurden bereits in der Antike als Heilmittel benutzt. Hippokrates setzte sie ein gegen hysterische Angstzustände und zur Menstruationsförderung. Pedanios Dioscurides, griechischer Arzt des 1. Jahrhunderts nach Christus, berühmtester Pharmakologe des Altertums, empfahl sie unter anderem bei Augenleiden und Geschwüren. Hieronymus Bock (1498-1554), deutscher Arzt und Botaniker, schrieb, dass die „Kuchenschell ist gut wider die Pestilenz“, „gifftiger Thier stich und biß“ und, dass sie „Warzen und Flecken vertreibe“. Jacob Tabernaemontanus (1522 – 1590), deutscher Arzt und Botaniker, empfahl die Küchenschelle bei den gleichen Leiden, aber auch bei Fieber und zur Verhütung von Wassersucht.

Pulsatilla ist geschützt! 1996 wurde sie von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen zur Blume des Jahres gewählt, um auf ihren bedrohten Status aufmerksam zu machen.

In der Homöopathie ist die Kuhschelle unter der Bezeichnung „Pulsatilla“ sehr geschätzt. Sie wird gegen ein breites Spektrum von Beschwerden eingesetzt und gilt als eine der wichtigsten Arzneien für Frauen.