Lycopodium - Bärlapp

Der Bärlapp: Die Inhaltsstoffe werden nicht nur in der Medizin angewandt, sondern auch in der Pyrotechnik und bei der Polizei. In Deutschland steht er unter Naturschutz.

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Die Bärlappe wuchsen bereits vor mehr als 370 Millionen Jahren auf unserer Erde. Im frühen Devon erreichten baumförmige Arten in sumpfigen Tropenwäldern Wuchshöhen von bis zu 40 m. Die heutigen, krautigen Arten haben sich seit etwa 300 Millionen Jahren kaum verändert, somit ist diese Pflanzengruppe eine der ältesten der Welt. Lycopodium clavatum L. verfügt über einen immergrünen, kriechenden Hauptspross, von dem aufrecht wachsende Triebe abzweigen, die an ihren Enden die für die Art charakteristischen keulenförmigen (clavatum = Keule; bezieht sich auf die Struktur) Sporophyllstände (hier werden die Sporen gebildet) tragen.

Der Gattungsname Lycopodium, von griechisch "lykos" (Wolf) und "podion" (Füßchen), beschreibt das wolfstatzenähnliche Aussehen der Laubsprosse, die dicht mit schuppenförmigen, in einer weißen Haarspitze endenden Blättchen besetzt sind.

Der Bärlapp ist vor allem auf der Nordhalbkugel in kühlen und gemäßigten Gebieten verbreitet und wächst bevorzugt auf nährstoff- und kalkarmen Sand- und Lehmböden (gerne z. B. zusammen mit Heidelbeeren und Heidekraut).

Seine Sporen enthalten bis zu 50 % fettendes Öl, 20 % Sporonin, Säuren, Harz, Gummi und Spuren von Alkaloiden. Vorsicht: Die Pflanze ist giftig. Wenn beispielsweise Mäuse und Frösche des Waldes an dem Bärlapp nagen, bekommt ihnen das äußerst schlecht. Denn im Bärlapp-Kraut sind dem Pfeilgift Curare ähnliche Alkaloide enthalten. 0,2 Gramm davon können für die kleinen Tierchen lebensbedrohlich sein.

Unter dem Namen "Beerlap" wird die Pflanze 1539 im Kräuterbuch des Hieronymus Bock abgebildet. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde sie dann in die deutschen Apotheken eingeführt. Als volkstümliche Anwendungsgebiete gelten Nieren- und Blasenleiden, Koliken, Durchfälle. Die Eigenschaften sind schmerzstillend, harntreibend, kühlend, blutstillend und krampflösend.

In der Pyrotechnik wird Bärlapp zur Herstellung von Feuerwerkskörpern verwendet. Schon die heilkundigen Schamanen der Jungsteinzeit entfachten damit helle Stichflammen. Wenn Feuerspeier, die man auf dem Jahrmarkt und im Zirkus sieht, die Sporen in eine Flamme spucken, entsteht ein spektakulärer Feuerball. Dieser Effekt hat dem Bärlapp auch die Bezeichnungen Blitz- oder Hexenpulver eingebracht. Für die Polizei sind die Bärlappsporen unentbehrlich, weil man damit Fingerabdrücke sichtbar machen kann. In der Pharmazie werden mit dem Pulver der Sporen Präservative und OP-Handschuhe bestreut, um das Zusammenkleben zu verhindern. Die Pflanzenteile, die in der Homöopathie verwendet werden, sind die getrockneten, reifen Sporen.