Cynara scolymus - Artischocke

Ihre Blätter und Wurzeln haben durch den hohen Gehalt an Bitterstoffen einen ganz besonderen Platz in der Naturheilkunde gefunden. 2003 wurde sie zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

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Nicht erst in der Gegenwart - Artischocken standen schon bei den alten Römern und Griechen in hohem Ansehen. Sie schätzten nicht nur den Geschmack, sondern auch die verdauungsfördernden Eigenschaften. Der griechische Arzt Dioskorides (er schrieb um Christi Geburt ein Buch, das über viele Jahrhunderte hindurch als Standardwerk der Medizin galt) empfahl, die pürierte Wurzel auf Achselhöhlen oder andere Körperstellen aufzutragen, um unangenehme Gerüche zu beheben. Nachdem die Pflanze durch den neapolitanischen Händler Filippo Strozzi Anfang des 15. Jahrhunderts aus Sizilien importiert wurde, trat sie ihren Siegeszug nach Frankreich und Großbritannien an. Johann Wolfgang von Goethe schätzte sie so sehr als Aphrodisiakum, dass seine Lebensgefährtin und spätere Ehefrau Christiane Vulpius (1765 bis 1816) das Gemüse im Hausgarten in Weimar selbst anbaute.

Heute wird die Artischocke vor allem in Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland und Marokko angebaut, da in diesen Ländern ein mildes Klima herrscht und sie besonders gut auf Lehmböden gedeiht. Die Pflanze gehört wie die Mariendistel zur Familie der Korbblütler, deren Blüten in großer Menge dicht gedrängt in Köpfchen zusammenstehen, die von einer Hochblatthülle umgeben sind. Sie kann bis zu zwei Meter groß werden und hat große violette Blütenstände. Die Artischocke gehört zu den ausdauernden krautigen Pflanzen mit einem ausgeprägten Wurzelstock, aus dem die grundständigen Blätter und der Stengel wachsen. Die Blätter sind grün und an der Oberseite wenig behaart, an der Unterseite sind sie weiß und stark behaart.

Die Blütenhüllblätter und der Blütenboden werden als Gemüse verzehrt. Die Artischocke ist kalorienarm, enthält viele Ballaststoffe und die essbare Knospe ist reich an B-Vitaminen, Vitamin E und Pro-Vitamin A genauso wie den Mineralstoffen Eisen, Calcium, Magnesium und Phosphor. Eine große Artischocke enthält das 10-fache unseres Tagesbedarfes der genannten Mineralstoffe. Weitere Inhaltsstoffe sind u. a. Flavonoide, Monosaccharide, Proteine, Cynarin, Chlorogensäure und ätherische Öle. Die Pharmakologie gewinnt aus den Blättern und Wurzeln, die einen hohen Gehalt an Bitterstoffen haben, Wirkstoffe, die die Gallebildung den Gallefluss anregen und somit bei der Fettverdauung helfen. Artischockenextrakte werden vor allem zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Blähungen oder Übelkeit und Erbrechen angewandt. Zudem beeinflusst die Einnahme die Blutfettwerte günstig. Cholesterol- und Triglyceridspiegel werden gesenkt und das Verhältnis von "gutem" (HDL) zu "bösem" (LDL) Cholesterin verbessert.